Sound Beach

Wednesday, 30. January 2008

Umzug nach Brooklyn (1)

Inzwischen ist der Januar vorbei. Ich bin wieder auf der Insel. Ein ziemlich leiser Januar war das, zum Glück nicht ansatzweise so kalt wie befürchtet. Vor wenigen Tagen hat die Uni wieder begonnen, womit auch langsam wieder die Geräuschkulisse zurückkommt. Davor war es so still, man hat nichtmal ne Möwe gehört. Ohne Schnee aber mit viel Sonne sortierte ich Mexico-Bild-und-Text-Dateien aus, fuhr nach New York zur Apartmentbeschau, übte mich im ass-kickin' bezüglich Insulaner die mich apartmentbezogen in letzter Minütli hängengelassen haben, sammelte mein Zeug für die drei Unis, zwischen denen ich in diesem Semester herumzupendeln gedenke und wurde dann letzten Endes doch noch - ja, genau, KRANK.

Nun ist Februar - Wetterbezogen lässt sich vermelden, dass sie draußen so pi mal Daumen die entire Nord- und Ostsee auf die Erde auskippen. Hin und wieder hört man in den Fluten eine Möwe verirrt kreischen, bevor sie den nächsten Baum rammt. Denn urplötzlich herrscht stockfinstre Nacht auf Long Island - und ausgerechnet an meinem Umzugswochenende vergisst der Herr, die Arche bauen zu lassen. Ungünstig!

Heute bin ich aus meinem Zimmer in Port Jefferson ausgezogen. Ich verstehe nicht, wie eine einzelne Person es trotz sporadischer Zenattitüde zuwege bringt, innerhalb eines halben Jahres den Amount ihrer Habseligkeiten mindestens zu verdoppeln. Unter den Zurückgelassenen, however, befinden sich auch ein gewisser Kant, und auch Heidegger.

Freundin Jane hilft mir bei dem ganzen Umzug. Jane hat mich heute auch nach Sound Beach gekarrt und Suppe gekocht für die kranke Seele. Hier in Sound Beach, Hemingwayan ship-wreck'd eloquent palmstroke from above, werde ich heute Nacht auch nächtigen, that's right, mitten unter den Fluten, im Bauch des Wals und dort in dem Zimmer, das eine andere Freundin hier gemietet hat. Im Wal ist es recht bequem und mit 70er Jahre-Blümchentapeten im schummrigen Licht der Laterne.

Morgen folgt der zweite Teil der Kampagne. Wohin genau es mich in Brooklyn also verschlagen haben wird, und mit welchen Landschaften ich zukünftig die visuelle Assoziationskette zu überspannen plane - das alles werde ich euch bald verraten! Aber nicht heute und morgen auch nicht, weil da ziehe ich ja um. Und am Montag auch nicht, weil da muss ich zur Uni. Also nächste Woche irgendwann oder so also dann. Bis bald!

Monday, 26. November 2007

Sound Beach

courtesy of Saskia C. Sell
courtesy of Saskia C. Sell


Thanksgiving II


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Und dann habe ich am Freitag noch eine zweite Thankgiving-Einladung nach Brooklyn erhalten und der bin ich dann spontan auch nachgekommen.
Nicht aber in die Caribbean Hood gings, sondern nach Sunset Park, was etwas weiter südlich ist und wunderschöne Häuser mit Treppenaufgängen hat, ähnlich wie in meiner Vorstellung von London oder Erinnerung an Harlem. Brooklynhäuser aber, ein bisschen eine Mexican Hood grad in der Gegend da wo wir da waren; die Straßen Sunset Parks hübsch weihnachtlich geschmückt wie eine Kleinstadt in Deutschland.

Pünktlich zu Thanksgiving ist einer aus meinem Department von der Insel in die Stadt gezogen (wie sie es über kurz oder lang beinahe alle machen) und hat nun an seinem neuen Ort Housewarming-Party veranstaltet. Die Mehrheit der Anwesenden war kanadisch, das Essen war teils mexikanisch teils chinesisch, die Musik war West Coast-Hip Hop und die anderen Ingredients für Original New Yorker Thanksgiving habe ich vergessen.

Kanadier feiern Thanksgiving eigentlich Anfang Oktober und verglichen mit den USA ist es keine ganz so große Sache. Und ich weiß auch nicht, ob das Geflügel da Truthahn war. Nach dem Essen ging es aufs Rooftop, von wo aus wir sagenhafte Sicht über Brooklyn und im Hintergrund die Freiheitsstatue und die Manhattan Skyline hatten. Es war sehr kalt, though. Und wieder sagten sie, das sei noch gar nichts für erstmal die Zeit, die nach Weihnachten kommt.

Das Wochenende über hatte ich dann selber Besuch aus der Stadt auf der Insel und gemeinsam sind wir zu einem befreundeten Haus nach Sound Beach gefahren, was östlich von Port Jefferson liegt und wundervolle Landschaft hat mit allerlei verfärbtem Laub im reichlichen Geäst um alle die niedlichen Häuser herum. Mit Spaziergang am Cedar Beach nahe Mount Sinai - im November am Strand habe ich glaube ich davor auch noch nicht gemacht.

In diesem Haus in Sound Beach also haben wir das Wochenende verbracht und mit ein paar Freunden zusammen gearbeitet, jeder an seinen eigenen Sachen, was unerwartet produktiv ausgefallen ist und auch unbedingt wiederholt werden muss. Abends kamen noch mehr Leute vorbei und dann sind wir zu einem anderen befreundeten Haus im selben Ort gefahren und haben dort eine gemeinschaftliche Lesung von Ginsbergs HOWL abgehalten.

Das Ende vom Wochenende fand dann wieder in Port Jefferson statt, wo wir Strandspazieren im Dunkeln waren und später noch in ein typisches Long Island-Restaurant eingekehrt sind, mit altem Holzboden, weißgetünchten Wänden, jeder Menge Kerzen in Gläsern und Blick auf den Hafen mit seinen auf dem Wasser schimmernden Lichtern. Nach Thanksgiving beginnt offiziell die Weihnachtssaison. Jetzt wird umdekoriert. Musikalisch merkt man das an dem 'Jingle Bells' singenden Frank Sinatra im Inselrestaurant, was in dem Gefühl resultiert, sich gerade wohl in einem amerikanischen Weihnachtsfilm zu befinden. Doch davon im Dezember sicher mehr.

Das nächste Fest, das in Global City ansteht, ist jetzt erstmal Chanukah / Hanukkah - das jüdische Lichterfest. Ich muss nochmal rausfinden, wann genau das dieses Jahr ist; normalerweise wohl immer Ende November / Anfang Dezember. Wahrscheinlich gibts diesmal nicht frei dafür, aber ich bin trotzdem gespannt, ob es irgendwelche Brauchtümer gibt, von denen ich dann wieder wie zufällig mitkriege und über die ich dann wieder bloggen kann.


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