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No No Miss Liberty - $18 zahl ich nicht für eine in Eisen und Kupfer auf eine Insel verschenkte Idee. So beschloss ich heute in steinernem Rundgebäude der Mitte des Battery Parks am Südsüdzipfel der Insel Manhattan, und machte auf dem Absatz kehrt.
Ursprünglich ein Abwehrgebäude, zwischenzeitlich ein Schauaquarium, dient das sog. Castle Clinton heute als Verkaufszentrale für Tickets nach Ellis und Liberty Island. Selbst heute, dem Sonntag der in die Geschichte des AMERICAN HAZARD Inselblogs eingehen wird als derjenige Tag an dem zuguterletzt doch noch die New Yorker Winterkälte definiert wurde, stehen hier Leute Schlange für Eintrittskarten und gute Plätze auf der entsprechenden Fähre.
Zurück im Park wechselt der Himmel innerhalb von zwei Minuten von Hell nach Dunkel. Silbermöwen fliegen funkelnd gegen dunkelgrauen Hochhäuserhimmel, kurz bevor der Schneewirbel einsetzt und mir fast die Mütze vom Kopf geweht wird.
Ich fotografiere: eine naturalistische Bronzestatue im Park in Gedenken an die Einwanderer, die auf diesem Wege ihren Weg nach Amerika fanden.
Ich fotografiere nicht: die weitaus imposanter aufgestellten Steintafeln in Gedenken an die US Navy mit dem im Abflug inbegriffenen Adler in ihrer Mitte.
Auch an solch eisigen Sonntagen müssen einige unter uns noch arbeiten. Sie nehmen die Plastikfackel in die linke Hand, schwingen sich mit der rechten Hand die grünspanfarbene Toga um die Schulter und begeben sich in Position. So verharren sie an zentralen Punkten des Battery Parks.
Leider würden mir inzwischen beim Fotografieren die Finger abfrieren, und so wird jetzt niemand außer den anwesend Gewesenen davon erfahren, dass diese lebendigen Statuen trotz Gefriertemperaturen noch ihren Job vorbildlich wie immer gemacht haben.
In einer neuen Laune entscheide ich mich gegen die übliche kostspielige Rast im Starbucks und begebe mich stattdessen vorbei am U.S. Department of Homeland Security direkt zur Staten Island Ferry, wo auch die Subway nach Uptown abfährt.
Links eine kleine Kirche, im Hintergrund die getönten verspiegelten Giganten des Financial District.
Ob der McDonald's-Tempel damals auch schon hier stand, als die Einwanderer kamen?
Der historisch anmutende Baustil legt dies jedenfalls nahe.
Das hätte eine Begrüßung gegeben. Runter vom Schiff und erstmal nen Whopper. |
Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt. Als nächstes wollte ich zum Gebäude der United Nations in Midtown. Dazu musste ich am Times Square umsteigen, was ich auch gemacht habe. Dann allerdings bin ich zu früh ausgestiegen. Endlich an der Zielhaltestelle, war es so kalt, dass es mich zur Public Library zog, einem weiteren Antiqua-Gebäude an der East 42nd St, wo es eine Kerouac-Ausstellung gab.
Unglaublicherweise jedoch war die Bücherei kurz davor, zu schließen. Wieder auf der Straße, wehte schließlich ein solch starker Eiswind mit Schnee auch direkt mir ins Gesicht, dass ich beim nächsten Straßeüberqueren fast in ein Auto der NYPD gelaufen wäre.
Ich beschloss, dass es ein Fehler war, heute das Haus verlassen zu haben, und begab mich in den nächsten Subway-Schacht in Richtung Brooklyn.