Wednesday, 27. February 2008

Brooklyn Kitchen Psycho Talk

Normalerweise blogge ich aus Prinzip nicht vor 7h morgens, aber heute mache ich mal eine Ausnahme und das übrigens völlig ohne Grund. Vor etwa zwei Wochen hatte ich noch eine Story angefangen, wie ich an Valentinstag doch tatsächlich Jon Bon Jovi getroffen und mit ihm Kaffee getrunken habe. Aber die Zeit verfliegt und jetzt fühle ich mich nicht mehr danach, zu erzählen, wie alles war usw. sorry about that.

Eine meiner neuen Mitbewohner(innen) leitet eine psychiatrische Klinik hier in BK. Gestern Abend haben wir uns über ihre Arbeit unterhalten, da sie auch noch Klienten empfängt. Es war ein bisschen kompliziert, stellten wir auf dem Weg fest, da wir offensichtlich von völlig unterschiedlichen Grundannahmen ausgingen. In Deutschland, sagte ich, wird ganz klar zwischen Neurosen und Psychosen unterschieden (feel free to correct me). Es gibt diesen Grundsatz, dass wenn einer eine Neurose hat, es sehr unwahrscheinlich ist, dass er eine Psychose entwickelt, & vice versa.

In den USA dagegen macht man dazwischen überhaupt nicht diesen Unterschied. Das macht keinen Sinn, sagte meine Mitbewohnerin; wo zB tust du jemanden hin, der Verfolgungswahn hat UND depressiv ist. Na in die Psychosenschublade, sagte ich, denn eine Depression kann sich sowohl bei Neuros als auch bei Psychos ereignen. Oh Ok sagte sie. Aber ist diese ganze Unterscheidung nicht total freudianisch? Well, it actually is, kind of. Und ist es nicht gleichzeitig auch der Fall, so Mitbewohnerin weiter, dass ihr in Deutschland so gut wie keine Psychoanalyse betreibt, weil ihr das für ein veraltetes Konzept haltet? (which is true, kind of.)

Unsere conclusion war dann sowas in der Art von dass WENN man diese Unterscheidung mal so annimmt, in den USA eigentlich nur Psychotiker Psychotherapie machen. Neurosen passieren so auf dem Weg und werden gar nicht weiter behandelt, die haben wir ja alle, und wir leben halt alle irgendwie damit, oder? Uiuiui, dachte ich, aber irgendwie - stimmt es ja auch. Mehr oder weniger, jeweils.

Lektion für heute (bzw für gestern Abend) ist jedenfalls, dass ich jetzt eine neue Form von Skepsis hinsichtlich apriorischer Konzepte für irgendeinen Teil der Wirklichkeit dazugewinne. Wenn du eine bestimmte Schule in einem Land einfach nicht so sehr vertreten hast, ist es nicht besonders wahrscheinlich, dass du ihre Ideen als so selbstverständlich annimmst, wie - ich es in diesem Falle zB tatsächlich die meiste Zeit meines Lebens getan habe.

Merke fürs nächste Mal: Grundlegende Konzepte, die aus Deutschland oder Umgebung kommen (zB die Hegelsche Dialektik oder die Kantsche Vernunft! - für die Philosophen unter euch), sind außerhalb der Landes- oder Europagrenzen möglicherweise völlig obsolet. So, und mit diesen Worten verabschiede ich mich auf die Insel again, wünsche euch einen ideologiearmen Tag und winke über den Teich! Nein, letzteres natürlich nicht.
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