Ich habe gerade meinen Housing Coordinator online getroffen und ihn nochmal nach Youth Hostels in der Gegend ausgefragt. Offensichtlich gibt es sowas auf der Insel tatsächlich nicht.
However, ich werde nun die erste Nacht in seiner WG in Brooklyn auf einer Luftmatratze verbringen können. Das erleichtert für den Moment sehr, diese viktorianische Geschichte hatte jetzt doch keinen Platz mehr frei, und von da aus kann ich dann bestimmt ruhiger am nächsten Tag erst die 2 1/2-stündige Zugreise zur Uni antreten, um dann vor Ort suchen zu können.
Heute für meine Wohnung noch drei Besichtigungstermine. Vielleicht geht es ja jetzt doch leichter.
Gestern war ich in Frankfurt, mit einem Freund; aus der Stressfahrt für 1 wurde ein Ausflug für 2 Personen. Bis aufs Wetter ist alles gut gegangen, zum überhaupt ersten Mal in der Geschichte meiner Auslandssemesterplanung. 2x Warteschlange à 1/2 Std warten, ein Mann mit Flüstertüte, ein riesengroßes Areal, ein verregneter Freund, eine perfektest ausgerüstete Dokumentenschlepperin, ein schusssicheres Fenster mit Rüberwinker. Holzkisten für Waffen und Strickjacken, ein paar übliche Sicherheitsvorkehrungen, interessante fremde Farben der amerikanischen Offiziellen, nette Menschen.
Im strömenden Regen das Gebäude wechseln, in eine Wartehalle eintreten, es eigentlich ganz ok finden, 23 Schaltern ausgesetzt sein, über unseren Köpfen die Flaggen der Staaten, über velurens Kopf die Flagge von funny Idaho. Einmal aufgerufen werden, alles abliefern in absolut genau dieser einen gewünschten Reihenfolge, freundliche Frau, mich wieder setzen, Touristenmaterial über die United States einsammeln, Canyons angucken und Brücken, dann ein weiteres Mal aufgerufen werden.
Trotz aller mittlerweile abgegebenen Dokumente hatte ich noch einen ganzen Stapel Material dabei, der dem Konsulat versichern sollte, dass ich in Deutschland gebunden bin und also auf jeden Fall wieder zurückkommen werde. Ich war gewappnet mit Mietvertrag, Auslandskrankenversicherungsnachweis und Flugbestätigung für den Rückflug. Ich hatte sogar den Impfpass von meiner Geburt dabei, damit denen klar ist, dass ich keine Tuberkulose und keine Windpocken in ihr Land schleppen werde.
Das Gespräch schließlich mit der Visabeamtin, das die Reinheit meiner Intentionen und meine Nichtterroristenidentität bestätigen sollte, bestand aus drei Fragen:
Frage 1: Was für eine Haarfarbe haben Sie?
Frage 2: Was werden Sie in den Vereinigten Staaten studieren?
Frage 3 habe ich leider gleich wieder vergessen. Das Visum ist erteilt, die Frau lächelt, jetzt lächle ich auch wieder, draußen regnet es immer noch, aber ich bin keine Terroristin und das Land freut sich, mir meinen Reisepass mit Visum darinne innerhalb der nächsten Woche per Post zuschicken zu können. Herzlichen Glückwunsch und ab durch den Regen und den freundlichen Hemdträgern den ganzen Weg durchs Gebäude zurück und zum verregneten Freund und einem verregneten Frankfurter Nachmittag entlang der Gießener Straße.