Inside & Outside the Ivy League

Bronchitis, sagte der Arzt am Mittwoch. Bin jetzt wieder auf Antibiotika. Nutze das als meine Zeit, die City neu kennen zu lernen, als Residencee. Unternehme kamerabegleitete Touren. Gestern: Die Columbia University in den Morningside Heights, Nordmanhattan, neben Harlem. U.a. hier (dh., neben der NYU, sowie auch weiterhin der SBU) werde ich dieses Semester ein Seminar belegen.

Vielleicht kommt im Studium eines jeden Philosophen einmal der Moment.. halt nein,
kommt er nicht. Aber manche haben das und ich zähle mich dazu. Man läuft herum auf seinem neuen Campus und macht Fotos, macht man ja manchmal, so. Fotografiert die Unibibliothek, die aussieht wie die Sixtinische Kapelle,
akademisch imposant in die Mitte des Campus gerückt, auf dass jede Putzfrau in Ehrfurcht erschauere.
Davor eine Statue der Alma Mater - hier wohnt die gute Frau also.

Die Columbia sieht fast so aus wie die Uni Tübingen - große Bauten, Säulenreihen, Inschriften wohin man blickt.
Mit auch genau zwei so Springbrunnen vornedran.
Und da habe ich über die grecoromanische Leitkultur in Transatlantisch Akademien nachgedacht.

Wie auch schon in Tübingen gibt es auch hier keine regulären Sitzbänke. Sondern nur so bankähnliche Dwelling Places im Antiqua-Style.
Sixtinische Kapelle

statt Bank Ohne Lehne versteht sich, denn et soll ja gedwellt werden. Fehlte eigentlich nur noch, dass die Dinger aus Marmor hingestellt würden.

Und jedes dieser Banksubstitute ist natürlich auch irgendeiner honorablen Person geweiht, im Namen einer anderen honorablen Person. Dazwischen prangen mindestens zwei Ehrentitel.

Als hätts nicht ne normale Holzbank auch getan.. well,
vermutlich hätt sie das tatsächlich nicht. Es getan.

Mit vielen Fähnchen wird hier der 150. Geburtstag der Institute gefeiert, was ja zugegebenermaßen auch ein stolzes Alter in Amerikanisch Akademien darstellt. Was imposant wirken soll, braucht die Kultur der Antike auf sich.

Auf dem Gebäude, was vermutlich das Audimax darstellt, blinken in stolzen goldenen Lettern die großen Namen:
Homer - Herodotus - Sophocles -- Plato - Aristotle - Demosthenes - Cicero - Vergil.
Die Unis hier sehen es schon ganz richtig: Academia Produces Authorities. Authority is the whole impact of mastery.

Die Philosophy Hall steht den europäischen Philosophy Halls in Sachen Vasenkränzchen umme repräsentative Eingangstür herum in nichts nach.
- Naja, das Relief könnte etwas tiefer sein. Dennoch -


Engrave Deluxe Angesichts solch überdimensionierter Bauten fühlen sich Nichtstudierende ganz schnell ganz ganz klein. Denn der einzige Sinn & Zweck dieser monströsen Architektur ist ja, repräsentativ zu wirken - für das Wissen, das man verkörpern will. Wissen ist eine ganz konkurrenzlose Währung. Sie sieht aber immer gleich aus - nämlich antik.

Meine Mutter - die vermutlich keinen blassen Dunst davon hat, dass ihre Tochter sich gerade auf Ivy League-Gelände herumtreibt - würde als Nichtstudierte davor stehen und denken: Ui, so große Gebäude. Da muss große Wissenschaft drin betrieben werden.
"Wissen ist Macht" - nach Wissen aussehen reicht auch schon.

Die Law School immer verglast (bis auf in Tübingen), ähnlich zukunftsstriving wie auch die Business School, mit einem Denkmal ausgestattet aus verworrenen Pferden, deren Extremitäten, Mähnen und Schweife ornamental geschwungen in alle Himmelsrichtungen weisen,
um die globale Dynamik und die interdisziplinäre Verflechtung der hier anwesenden Disziplin visuell zu verdeutlichen.

Ich habe bis heute nicht rausgefunden, warum dagegen die Philosophie als einzige Disziplin sich immer wieder Rodins Höllentor-Melancholiker als Maskottchen aussucht.

Europäische Schwermut impliziert nicht Gedankentiefe, Amerikaner; Leute.

Alma Photobucket
sas (guest) - Feb 8, 16:55

ivory tower and ivy-leagueness

hier ein kurzes zitat aus meiner irgendwie ja doch einzig wahren homebase, an der ich seit 2001 auf ebenso ungemütlichen bänken wie den obig abgebildeten immer mal wieder dwelle ...

"Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an, sie zu verändern." Dieser Spruch begrüßt alle, die die Haupthalle der Berliner Humboldt-Universität betreten. Er ist denkmalgeschützt, scheint also authentisch zu sein. Warum hat Karl Marx es für nötig gehalten, die Schriften Ludwig Feuerbachs derart zuzuspitzen? Philosophie galt spätestens seit Immanuel Kant als Krönung der Wissenschaften und wurde von ihrem berühmtesten Fachvertreter an unserer Universität, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, zum ideologischen Fundament der preußischen Machtelite ausgebaut. Sie sollte mit der Forderung seines radikalen Schülers endlich auch politisch aktiv werden. Das lasen jedenfalls viele aus dieser "11. Feuerbachthese" heraus. [...]"

unsere ivy league ... ziemlich in stein gemeisselt würde ich da doch sagen ;o).

alright guys, let's get started: hände ausse hose, ärmel hoch und rann an dat weltgemüse ...

oder auch: keep on dwelling in a free world!

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